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Kometenfotografie. Equipment und Vorbereitung

Kometen sind reizvoll und lassen sich leicht fotografieren – mit sorgfältiger Vorbereitung und der richtigen Ausrüstung.

Komet C/2011 L4 (PanSTARRS)
in der Abenddämmerung über dem
Schwarzwald. Das Einzelbild entstand
am 15.3.2013 kurz nach Sonnenuntergang
mit einem Teleobjektiv bei 300mm Brennweite
an einer DSLR vom Typ Canon 550D. U. Dittler Komet C/2011 L4 (PanSTARRS) in der Abenddämmerung über dem Schwarzwald. Das Einzelbild entstand am 15.3.2013 kurz nach Sonnenuntergang mit einem Teleobjektiv bei 300mm Brennweite an einer DSLR vom Typ Canon 550D. U. Dittler

Kometen lassen sich mit einem vorhandenen Teleskop und einer DSLR leicht fotografieren

Kometen üben auf viele Amateurastronomen einen besonderen Reiz aus: Sie unterscheiden sich in Größe, Gestalt und Helligkeit und bieten mit ihren Wanderungen über den Sternenhimmel immer wieder unterschiedliche und faszinierende Anblicke. Auch bei der Kometenfotografie hängt der Erfolg von sorgfältiger Planung und dem geeigneten Equipment ab.

Drei Dinge sind für die erfolgreiche Kometenfotografie notwendig: eine stabile Montierung, ein Teleskop und eine adaptierbare Kamera. Die Montierung sollte die Teleskop-Kamera-Kombination sicher tragen und nachführen können. Da die Belichtungszeiten bei der Kometenfotografie meist im Bereich weniger Minuten liegen, werden an die Exaktheit der Nachführung nicht die hohen Anforderungen gestellt, die bei der Deep-Sky-Fotografie gelten. Dennoch ist eine stabile und gut nachführende Montierung unumgänglich. Um – gerade schwache – Kometen einfacher aufsuchen zu können, ist eine exakte Aufstellung und Einnordung der Montierung notwendig und eine GoTo-Funktionalität sehr hilfreich.

Eindrucksvolle Motive

Die notwendige Hardware für die Kometenfotografie entspricht dem, was viele Amateurastronomen
ohnehin besitzen: eine stabile Montierung, ein Teleskop (hier ein Refraktor mit rund
1000mm Brennweite) und eine adaptierbare DSLR U. Dittler Die notwendige Hardware für die Kometenfotografie entspricht dem, was viele Amateurastronomen ohnehin besitzen: eine stabile Montierung, ein Teleskop (hier ein Refraktor mit rund 1000mm Brennweite) und eine adaptierbare DSLR U. Dittler

Für die Fotografie von Kometen eignen sich schon Teleskope mit kürzeren Brennweiten, beispielsweise zwischen 500mm und 1000mm, da diese kurzbrennweitigen Optiken es ermöglichen, die Kometen im Umfeld der Sterne und Sternbilder, durch die sie wandern, abzubilden. Die Kometen erscheinen dann zwar nicht so groß aufgelöst, aber Deep-Sky-Objekte, an denen der Komet vorbeiwandert, können bei größeren Bildfeldern gemeinsam mit diesen abgebildet werden – was eindrucksvolle Kometenbilder verspricht.

Wenn der Kern des Kometen auf den Aufnahmen stärker aufgelöst werden soll, dann können natürlich auch Teleskope mit deutlich längeren Brennweiten eingesetzt werden, beispielsweise die bekannten Schmidt-Cassegrain-Teleskope mit 2000mm Brennweite. Durch das kleinere Bildfeld und die meist geringere Lichtstärke fällt mit diesen Teleskopen ggf. das Aufsuchen der Kometen etwas schwerer. Aber auch hier führen Star-Hopping oder eine GoTo-Montierung bei der Suche zum Erfolg.

Kometen sind nicht nur aufgrund der Form des Kometenkopfes und des Schweif(e) spannende Ziele der Astrofotografie, sondern auch, da sie meist grünlich schimmern und sich durch ihre Farbigkeit deutlich vom dunklen Nachthimmel mit seinen mehrheitlich weiß schimmernden Sternen abheben. Diese Farbigkeit der Kometen kann sehr einfach eingefangen werden, wenn zur Fotografie eine DSLR fokal an das Teleskop adaptiert wird (alternativ können natürlich auch gekühlte CCD-Kameras mit Filtersets zum Einsatz kommen).

Planung und Vorüberlegungen

Bei der Wahl der zu fotografierenden Kometen ist ein wesentliches Kriterium sicherlich deren Helligkeit und die Frage, ob die Kometen sich noch in der Phase der zunehmenden Helligkeit befinden oder ihr Helligkeitsmaximum schon überschritten haben und die Leuchtkraft wieder nachlässt. Ebenfalls berücksichtigt werden sollten zudem die Position und der Bahnverlauf am Himmel, da sich auch Kometen natürlich am einfachsten in Phasen ihrer maximalen Höhe über dem Horizont beobachten und fotografieren lassen. Schwache Kometen in Horizontnähe erscheinen oft im Horizontdunst weniger eindrucksvoll als hoch am Himmel. Sehr helle Kometen, wie beispielsweise Komet C/2011 L4 (PanSTARRS), der 2013 schon kurz nach Sonnenuntergang beobachtet werden konnte, sind sehr selten. Deutlich häufiger sind schwächere Kometen, die etwa bis zur 10. Größenklasse dennoch recht einfach aufgesucht und mit dem genannten Equipment fotografiert werden können.

Komet C/2014 Q2 (Lovejoy) mit kurzbrennweitigem Refraktor. Das Summenbild entstand am 7.3.2015 mit einer DSLR vom Typ Canon
550D an einem Apo-Refraktor mit 355mm Brennweite und einer Öffnung von 60mm. Für das Summenbild wurden fünf Aufnahmen mit einer Belichtungszeit
von je 120 Sekunden (Gesamtbelichtungszeit: 10 Minuten) mit DeepSkyStacker und Photoshop kombiniert. U. Dittler Komet C/2014 Q2 (Lovejoy) mit kurzbrennweitigem Refraktor. Das Summenbild entstand am 7.3.2015 mit einer DSLR vom Typ Canon 550D an einem Apo-Refraktor mit 355mm Brennweite und einer Öffnung von 60mm. Für das Summenbild wurden fünf Aufnahmen mit einer Belichtungszeit von je 120 Sekunden (Gesamtbelichtungszeit: 10 Minuten) mit DeepSkyStacker und Photoshop kombiniert. U. Dittler
Komet C/2014 Q2 (Lovejoy) mit langbrennweitigem Schmidt-Cassegrain-Teleskop. Das Summenbild
entstand am 7.3.2015 wenige Minuten nach Abbildung 3 mit einer DSLR vom Typ Canon 550D an
einem Teleskop mit 2000mm Brennweite und einer Öffnung von 280mm. Für das Summenbild wurden fünf
Aufnahmen mit einer Belichtungszeit von je 120 Sekunden (Gesamtbelichtungszeit: 10 Minuten) mit DeepSkyStacker und Photoshop kombiniert. U. Dittler Komet C/2014 Q2 (Lovejoy) mit langbrennweitigem Schmidt-Cassegrain-Teleskop. Das Summenbild entstand am 7.3.2015 wenige Minuten nach Abbildung 3 mit einer DSLR vom Typ Canon 550D an einem Teleskop mit 2000mm Brennweite und einer Öffnung von 280mm. Für das Summenbild wurden fünf Aufnahmen mit einer Belichtungszeit von je 120 Sekunden (Gesamtbelichtungszeit: 10 Minuten) mit DeepSkyStacker und Photoshop kombiniert. U. Dittler

Unabdingbar sind eine sorgfältige Vorbereitung und aktuelle Daten zum Bahnverlauf und zur Entwicklung der Leuchtkraft des Kometen. Hilfreich hierbei sind – neben den Informationen, wie sie beispielsweise auch in diesem Heft zu finden sind – auch einschlägige Internetseiten wie beispielsweise die der Fachgruppe Kometen der Vereinigung der Sternfreunde, die stets aktuelle Informationen zu den sichtbaren Kometen liefern. Zudem werden auf dieser Webseite aktuelle Fotos der Kometen gezeigt, so dass man schnell einen Eindruck davon gewinnen kann, wie sich der jeweilige Komet in verschiedenen Teleskopen bzw. Vergrößerungen darstellt. Empfehlenswert ist auch die Comet Section der British Astronomical Association, die stellenweise noch etwas ausführlichere Informationen bereithält als das deutsche Pendant. Unter Berücksichtigung der Auf- und Untergangszeiten und der Helligkeitsentwicklung eines Kometen kann es dann noch reizvoll sein zu prüfen, ob der Komet in einer klaren Nacht an einem Deep-Sky-Objekt vorbeizieht, um diese beiden Objekte auf einem gemeinsamen Foto eindrucksvoll abzubilden.

Autor: Ullrich Dittler / Lizenz: Oculum-Verlag GmbH