Augenschmaus am Teleskop - Okularwahl für Einsteiger
Bei den Einsteigerteleskopen werden gewöhnlich Sets angeboten, die zumindest die Grundbedürfnisse abdecken sollen. Doch die Hersteller sind wegen des starken Wettbewerbs gezwungen wirklich nur das rudimentärste Zubehör mit meist mäßiger Qualität in die Sets zu packen.
Meist gibt es nur ein bis zwei Okulare, die nur eine geringe Vergrößerung ermöglichen. Okulare für hohe Vergrößerungen sind in akzeptabler Qualität schwerer herzustellen und nicht mehr mit dem Setpreis abzudecken.
Dabei sollte man bei den Okularen nicht sparen. Das Okular ist das halbe Teleskop. Ohne ein gutes Okular kann das Fernrohr gar nicht die Leistung erbringen, die konstruktionsbedingt möglich wäre. Als Faustregel kann man sagen, dass für das Zubehör noch mal etwa 50% des Teleskoppreises eingeplant werden sollte.
Ein wichtiger Parameter bei der Okularwahl ist das Öffnungsverhältnis des Teleskops. Das Öffnungsverhältnis lässt sich errechnen indem man die Brennweite durch den Optikdurchmesser dividiert. Bei einem Teleskop mit 150mm Öffnung und 1200mm Brennweite ist das Öffnungsverhältnis 1:8. Das Okular mit der maximalen Vergrößerung besitzt als Brennweite das halbe Öffnungsverhältnis. In unserem Rechenbeispiel wären das 4mm.
Neben der Maximalvergrößerung gibt es die sogenannte Optimalvergrößerung. Das Okular für die Optimalvergrößerung entspricht in der Brennweite dem Öffnungsverhältnis. Das wären in unserem Rechenbeispiel 8mm. Daneben kennt die Theorie auch noch die Minimalvergrößerung. Die Minimalvergrößerung entspricht in der Okularbrennweite dem 7-fachen des Öffnungsverhältnis. In unserem Beispiel wären das 7 x 8, also 56mm.
In der Praxis ist es oft anders als in der Theorie. So ist es auch in diesem Fall. Die Maximalvergrößerung und die Minimalvergrößerung sind in der Regel kaum nutzbar. Die Luftunruhe, das Teleskop und das Alter des Beobachters machen Anpassungen nötig. In der Regel sollte die Brennweite des Okulars mit der Maximalvergrößerung ein oder zwei Millimeter größer gewählt werden. Für die Errechnung des Okulars mit der Minimalvergrößerung ist man am lichtverschmutzten deutschen Himmel mit dem Faktor 5 mal Öffnungsverhältnis auf der sicheren Seite.
Es gilt also:
Brennweite der Maximalvergrößerung in mm = Öffnungsverhältnis : 2 + 1mm
Brennweite der Idealvergrößerung in mm = Öffnungsverhältnis in mm Brennweite der Minimalvergrößerung in mm = 5 x Öffnungsverhältnis |
Zwischen der Maximalvergrößerung und der Idealvergrößerung gibt es einen großen Sprung. Es ist daher sinnvoll, noch ein Okular mit dem zweifachen Öffnungsverhältnis als Zwischengröße anzuschaffen. Mit einem derartigen Okular wird man i.d.R. bei Deep-Sky-Beobachtungen die beste Grenzgröße erreichen. Die Minimalvergrößerung ist für großflächige Nebel und zum Suchen der Objekte am besten geeignet. Die Idealvergrößerung und die Maximalvergrößerung liefern bei Mond und Planeten die besten Resultate.
Das Spitzenokular
Am Markt gibt es mehr als drei Dutzend unterschiedliche Okularbaureihen, die unterschiedlichsten Anforderungen gerecht werden.Das optimale Okular liefert ein großes Feld, eine gute Achsschärfe, eine gute Randschärfe, eine gute Farbkorrektur, einen geringen Astigmatismus, eine geringe Koma, eine geringe Verzeichnung, eine hohe Transmission, ein angenehmes Einblickverhalten und sollte idealerweise fast nichts kosten. Das kann natürlich nicht funktionieren. Es müssen also je nach Budget Kompromisse geschlossen werden.
Okular-Hits
Für die hohe Vergrößerung empfehlen wir im unteren Preissegment gern die ED-Okulare oder die High End Planeten Okulare und im mittleren Segment die Baader Hyperions. Für die mittlere Vergrößerung empfehlen wir im unteren Preissegment die Skywatcher-UWA und im mittleren Segment die Speers- Waler-Okulare.
Für die Minimalvergrößerung muss nach dem verbauten Okularauszug differenziert werden. Falls es möglich ist 2-Zoll Okulare zu nutzen, sollte für die Minimalvergrößerung auch ein 2-Zoll-Okular angeschafft werden. Im 2-Zoll-Bereich sind bei Öffnungsverhältnissen größer f/8 die APEX die günstigsten Okulare. Bei Öffnungsverhältnissen kleiner f/8 liefern die Williams-SWA-Okulare gute Resultate. Im mittleren Preissegment sind die Baader-Hyperion eine gute Wahl. Im High-End-Bereich empfehlen wir bei allen Brennweiten gern die Meade-UWA-Okulare.
Das riesige Angebot an Okularbaureihen lässt es nicht zu, dass in diesem kurzen Ab-riss alle Bautypen angemessen gewürdigt werden können. Im Laufe der Jahre entwi-ckeln erfahrene Beobachter oft ganz unterschiedliche Vorlieben. Die eigenen Vorlieben lassen sich gut auf einem Teleskoptreffen ermitteln. Im Frühjahr und Herbst gibt es fast jedes Wochenende irgendwo in Deutschland ein Sternfreundetreffen bei dem Praxiserfahrung erworben werden kann. Natürlich helfen wir Ihnen auch gern mit einer individuellen Beratung!
Bericht von unserem Mitarbeiter Bernd Gährken
Bezeichnung |
Gesichts- feld |
Brennweite |
geeignet für f/ |
Bemerkung |
Artikelnr. | Preis/ |
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50° |
25mm-3,8mm |
f/6 |
- günstiges Okular mit guter Abbildungs- leistung - 20mm Augenabstand |
1523-1529 |
je 39-59 € |
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60° |
9mm-2,5mm |
f/5 |
- sehr kontrastreiche Abbildung - herausdrehbare Augenmuschel - 16mm Augenabstand |
6162-6168 |
je 59 € |
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|
68° |
24mm-3,5mm |
f/5 |
- sehr leistungsfähige Okulare mit hervorragender Abbildung - jedes Okular verfügt über einen 2“ Stutzen - Bino tauglich - kein Kidney-Bean-Effekt - große Adapterauswahl für Fotografie |
8892-8897 11632 |
je 110 € |
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> 50° |
28mm 35mm 42mm |
f/8 |
- günstige 2“ Okulare mit gutem Einblicksverhalten - Augenmuscheln herausdrehbar |
5048-5050 |
je 49€ |
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72° |
40mm-9mm |
f/5 |
- hervorragende Abbildungseigenschaften - überzeugende Randschärfe selbst in einem lichtstarken f/5 System - Bildfeldwölbung fällt sehr gering aus |
4723-4725 |
je 98 € |