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Die Pracht des Sommerhimmels

Visuelle Deep-Sky-Beobachtung für Hobby-Astronomen!

Visuelle Deep-Sky Beobachtung ist eine der schönsten Beschäftigungen in der Amateurastronomie. Doch was kann man im Sommer sehen und wie genau findet man ein bestimmtes Objekt?

Ein lohnenswertes Beispiel ist der bekannte Omeganebel M17, der auch für Einsteiger leicht zu finden ist. Wen es in weite Ferne zieht kann es mit dem anspruchsvollen Herkules Galaxienhaufen aufnehmen. Machen Sie sich bereit für einen Starhopp durch den Sommerhimmel!

von Marcus Schenk und Bernd Gährken

Was sieht man im Sommer?

Astronomisch hat jede Jahreszeit seinen ganz eigenen Reiz. Unser kleines Raumschiff Erde zeigt uns über das Jahr verteilt immer wieder die schönsten Sehenswürdigkeiten, und dabei können wir aus dem großen Fenster des Raumschiffs in den Weltraum blicken.

Im Sommer stehen wir bei warmen Temperaturen draußen und sehen direkt über uns die Michstraße, welche sich bis tief hinunter in den Süden unseres Firmamentes erstreckt. Und wer sich über den Anblick einmal Gedanken macht, dem wird klar, dass wir unsere Muttergalaxie direkt aus einer Kantenstellung sehen. Der Sommer kann ein bisschen als die Jahreszeit der Nebel bezeichnet werden.

Wenn wir unseren Blick nach Süden richten, erkennen wir den Schützen. Ein tolles Sternbild, denn es beherbergt eine hohe Zahl an interessanten Deep-Sky Objekten. Außerdem geht’s hier ins Zentrum unserer Galaxis. In dunklen Nächten können wir gut den Lagunennebel M8 mit dem bloßen Auge sehen. Im Fernglas und v.a. im Fernrohr sind noch einige Objekte mehr sichtbar.

Angrenzend an M8 können wir den Trifidnebel M20, den Omeganebel M17 und auch den Adlernebel M16 sehen. Alles Paradegasnebel, die zu den Beobachtungsobjekten jedes Hobbyastronomen gehören sollten. Ganz besonders schön ist der Kugelsternhaufen M22. Befände er sich nicht so tief am Horizont, würde er zu den schönsten Kugelsternhaufen zählen.

Das Dreieck des Sommers

Leier, Schwan und Adler sind markante Sternbilder des Sommerhimmels. Alle drei bilden mit ihrenHaupsternen Wega, Deneb und Altair das bekannte Sommerdreieck. Die Sterne gehören zu den hellsten und sind schon bei Dämmerung hoch am Himmel zu sehen. Besonders die 25 Lj. entfernte Wega ist mit Ihrer Helligkeit von 0mag der vorwitzigste Stern, denn seine Leuchtkraft drückt sichals erster durch den dämmernden aber noch sehr hellen Abendhimmel.

Im Sternbild Leier finden wir den planetarischen Nebel M57, der auch als Ringnebel bezeichnet wird. Bei hoher Vergrößerung zeigt sich schon im kleineren Teleskop ein ovaler Rauchring. Er verfügt über eine reelle Ausdehnung von 1,3 Lj. Im Zentrum kann ein weißer Zwergstern beobachtet werden, der allerdings erst mit großen Teleskopen visuell sichtbar ist.

Im Sternbild Schwan bietet sich für Nebelfilterfreaks der 18.000 Jahre alte Supernovaüberrest des Cirrusnebels an. Mit einem UHC Filter sieht man eindrucksvolle Filamentstrukturen. Er ist sehr ausgedehnt und besitzt eine recht schwache Flächenhelligkeit.

Im Sternbild Herkules finden wir den schon mit freiem Auge sichtbaren Kugelsternhaufen M13. Erst aber im Teleskop offenbart der fast 23.000 Lj. entfernte Haufen sein wirkliches Aussehen. Einen reizvollen Anblick kann man schon in Teleskopen mit 15cm Durchmesser genießen. Wer möchte, kann versuchen die sehr dicht bei M13 gelegene Spiralgalaxie NGC 6207 zu erkennen. Allerdings ist sie mit einer Helligkeit von 11,6 mag recht lichtschwach.

Der Omeganebel M17

Der schönste und bekannteste Gasnebel ist sicher der Orionnebel M42. Dieses Objekt ist das größte Highlight des Winterhimmels. Die meisten schönen Gasnebel sind jedoch im Sommer zu beobachten. Entlang der Linie vom Schwan zum Schützen tummeln sich der Nordamerikanebel, der Cirrusnebel, der Adlernebel, der Omeganebel und der Lagunennebel.

Während die ersten drei am lichtverschmutzten deutschen Himmel meist nur mit Filtereinsatz zu erkennen sind, und der letzte so nah am Horizont steht, dass er oft im Dunst verschwindet, ist der Omeganebel ein Objekt das mit jedem Teleskop aufgefunden werden kann. Im Meridian erreicht er von Deutschland aus eine Höhe von etwa 20 Grad. Mit seiner Helligkeit von 6 mag ist er schon vor mehr als 200 Jahren dem Beobachtungspionier Charles Messier aufgefallen und hat in seinem Katalog die Nummer M17 bekommen.

Die damaligen Teleskope waren nicht sehr lichtstark und konnten nur die markantesten Regionen des Nebels zeigen. Besonders auffällig erschien ein Bogen in Form eines Hufeisens, dem das Objekt seinen Namen verdankt. Gelegentlich ist daher neben der Bezeichnung Omeganebel auch die Bezeichnung Hufeisennebel oder die Bezeichnung Schwanennebel zu finden. Eigentlich passt Schwanennebel am besten.

Moderne Teleskope bieten in Kombination mit einem Weitwinkelokular und einem Nebelfilter einen Blick auf dieses Objekt, den man sich vor 200 Jahren noch nicht vorstellen konnte.

Das „historische Omega“ ist dabei nur noch ein kleines Segment des Gesamtobjektes und beschreibt lediglich den gebogenen Hals eines Schwans. Bei guter Transparenz kann man mit 4 Zoll Öffnung den schwimmenden Schwan schon deutlich erkennen. Ab 8 Zoll werden auch die ersten Außenbereiche sichtbar. Bei Verwendung eines UHC-Filters scheint der Schwan in einem See aus schwachem Nebel zu schweben. Mit 12 Zoll kann man Feinstrukturen im Schwanenkörper identifizieren. Markant sind einige dunkle Bahnen die halbschräg durch den Körper laufen. Wer genau hinsieht kann auch erkennen dass der Schwan eine Krone auf dem Kopf trägt.

Physikalisch ist M17 ein junges Sternentstehungsgebiet. Im Inneren gibt es einen erst wenige Millionen Jahre alten offenen Sternhaufen, der das Wasserstoffgas ionisiert und zum Leuchten anregt. Der Sternhaufen selbst ist jedoch nicht beobachtbar, weil er vom Nebel verdeckt wird. Nach letzten Messungen soll der Omeganebel etwa 6.000 Lichtjahre entfernt sein und etwa 70 Lichtjahre Durchmesser besitzen.

M17 ist so hell, dass er im Sucher direkt erkannt werden kann - dennoch ist er nicht leicht zu finden. Das Umfeld ist zwar reich an Sternen, doch es fehlen auffällige Muster. Südlich des Sternbildes Adler gibt es eine Kette mehrerer 4 mag Sterne, die zum Sternbild Schild gehören. Der südlichste Stern hat 4,7 mag. Von dort aus sind es noch etwa 3 Grad bis zur kleinen Sagittariuswolke M24. Auf halbem Wege ist M17 zu finden

Wie funktioniert indirektes Sehen?

Sehen oder nicht Sehen – das ist bei der astronomischen Beobachtung eine wichtige Frage, haben wir es doch am Himmel oft mit lichtschwachen Objekten zu tun. Da liegen einige Objekte an der Wahrnehmungsgrenze und bei anderen Objekten würde sich so mancher Beobachter wünschenvisuell mehr „herauszuholen“. Wie kann ein Amateur seine eigene Beobachtung optimieren und mehr erkennen?

Das magische Wort heißt: Indirektes Sehen. Wir sehen das Objekt besser, wenn wir es nicht ansehen. Das klingt wie ein Witz, oder? Dennoch ist es wahr. Besonders bei lichtschwachen Objekten sollten wir ein wenig am Objekt vorbeisehen, damit wir es besser erkennen können.

Wenn Sie mit dem rechten Auge Ihre Objekte beobachten, bedeutet dies also, dass Sie ein wenig zur Nase blicken müssten. Den besten Winkel muss jeder für sich selbst herausfinden. Wer zum ersten Mal das indirekte Sehen anwendet, dem kommt es wie ein überwältigender Effekt vor. Hat man einmal diese Art des Sehens für sich entdeckt, offenbart es eine ganz neue Beobachtungsfreude, denn plötzlich sind viel mehr Details zu erkennen.

Woran liegt das? Unser menschliches Auge ist auf das Tagsehen optimiert. Wenn wir einen Gegenstand direkt anblicken, fallen die Lichtstrahlen direkt in unsere Netzhautgrube. Die Netzhautgrube ist der Ort des schärfsten Sehens. In diesem kleinen Grübchen befinden sich etwa 130.000 Zapfen, die alle für das Tagsehen verantwortlich sind. Im innersten Zentrum der Netzhautbrube ist die sog. Foveola lokalisiert, die über 30.000 dichtge-packte Zapfen verfügt. Hier ist das Auflösungsvermögen des Auges besonders hoch. Bei Nacht ist die innerste Region der Netzhautgrube fast blind. Generell sind die Netzhautzapfen nur für

das Tagsehen empfindlich, aber für das Nacht-sehen sehr unempfindlich. Wie würden wir uns doch ärgern, hätten wir keine Stäbchen, die speziell für uns Amateurastronomen erfunden worden und für das Nachtsehen verantwortlich sind. Die Stäbchen sind etwa 60 Mikron lange und zylinderförmige Rezeptoren, die speziell bei geringen Leuchtdichten reagieren und nur für das Schwarz-weiß-Sehen empfindlich sind.

In der Netzhautgrube gibt es jedoch so gut wie keine Stäbchen. Erst außerhalb der Netzhautgrube nimmt die Zahl der Stäbchen zu und das ziemlich schnell. In 20° Entfernung von der Netzhautgrube ist die Zahl der Stäbchen am Größten. Danach nimmt die Anzahl der Stäbchen wieder schnell ab.

Neben dem indirekten Sehen, sollte man während der Beobachtung auch auf eine gute körperliche Verfassung achten. Das bedeutet, Sie sollten ausgeschlafen sein, am besten keinen Alkohol zu sich genommen haben, den Temperaturen entsprechend gekleidet sein und mit Freude an die Beobachtung gehen. Das alles wirkt sich auf das Sehen, einem unserer wichtigsten Sinne, aus

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Zeichnung des Omeganebels / William Lassel