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Bernd Gährken

Über Bernd Gährken

Bernd ist Spezialist für Astrofotografie. Mit seinen Beobachtungen zeigt er immer wieder aufs Neue, was für engagierte Amateure möglich ist.
Bernd studierte Betriebswirtschaft und hat bereits vor seiner Zeit bei uns als Kundenberater für Teleskop-Systeme gearbeitet. Mit jahrzehntelanger Erfahrung in der Astronomie und zahlreichen Engagements, z. B. in der Volkssternwarte München, als Autor diverser Artikel und als Vortragsredner auf Tagungen ist er in der Szene der Amateurastronome wahrlich kein Unbekannter.

Posts verfasst von Bernd Gährken

Forschungsarbeit zum Zwergplanet Haumea

21. Dezember 2017, Bernd Gährken

Bis in das 19. Jahrhundert war die astronomische Forschung in vielen europäischen Nationen kein Gegenstand der staatlichen Förderung. Die wissenschaftliche Arbeit ruhte zum größten Teil auf den Schultern engagierter Amateure. Heute ist das anders. Die Spitzenforschung erfordert eine langjährige Ausbildung und ist ein Job für Profis. Doch an der Basis gibt es immer noch viele Amateure die mit den Berufsastronomen zusammen arbeiten. Manche Beobachtungen erfordern mehrere Standorte oder viel Flexibilität bei der Wahl des Beobachtungsplatzes. Die Profis können ihre Sternwarten nicht bewegen und sind an einem Ort gebunden. Die Amateure haben dagegen eine bewegliche Ausrüstung und können zur Not auch einem Wolkenloch hinterherfahren. Die Arbeitsfelder der Amateure unterliegen dabei einem ständigen Wandel. Durch Satellitenmissionen haben sich in den letzten Jahren neue Aufgaben erschlossen.

So ist es heute möglich, Sternbedeckungen durch Kleinplaneten mit akzeptabler Genauigkeit vorherzusagen. Durch die Messung der Zeitdauer einer Bedeckung lässt sich der Durchmesser eines Himmelskörpers sehr genau bestimmen. Wenn es gelingt mehrere Schattensehnen zu gewinnen, ist es möglich daraus ein Profil abzuleiten. Über die Kombination des Schattenriss mit einer Lichtkurve kann die Form und die Albedo auf 3 Achsen bestimmt werden. So lassen sich auch ferne Objekte untersuchen, für die keine Raumfahrtmissionen geplant ist. Besonders spannend ist dies für die 2006 von der IAU neu definierte Klasse der Zwergplaneten. Von den fünf Himmelskörpern wurden bislang nur zwei von Raumsonden untersucht. Ceres von der Raumsonde „Dawn“ und Pluto von der Raumsonde „New-Horizons“. Für die plutoähnlichen Welten Eris, MakeMake und Haumea sind bislang keine Missionen geplant. Vorbereitung, Bau und Flug würden wegen der großen Entfernung mehrere Jahrzehnte dauern.

Haumea wurde erst 2003 entdeckt und sollte im Januar 2017 erstmals einen Stern bedecken. Diesem Ereignis wurde entgegengefiebert, denn es war die erste Chance etwas genaueres über dieses geheimnisvolle Objekt zu erfahren. Die Beobachtung erwies sich als schwierig, denn Zwergplanet und Stern besaßen nur eine Helligkeit von 17,5 mag, das ist 40.000 mal schwächer als der schwächste Stern den man mit freien Auge sehen kann. Weite Teile Europas waren zudem von Wolken bedeckt. Insgesamt gab es nur acht positive Messungen die jedoch zu verblüffenden neuen Erkenntnissen führten. Haumea ist deutlich größer als bisher vermutet und übertrifft auf einer Achse sogar den bisherigen Champion Pluto. Zudem hat Haumea einen Ring. Der Haumea-Ring ist jedoch viel kleiner und schwächer als beim Gasplanet Saturn. An den Messungen war auch Astroshop.de-Mitarbeiter Bernd Gährken beteiligt. Die Entdeckung war so außergewöhnlich das sie im Wissenschaftsmagazin „Nature“ veröffentlicht wurde. Ein Kolloquium zu diesem Thema ist für den Februar 2018 an der Volkssternwarte München geplant.

TeleVue Delos & Pentax XW im Vergleich

27. März 2017, Bernd Gährken

Optikentwickler sind gefangen in einem magischen Sechseck: Die Ziele sind ein großes Feld, gute Randschärfe, gute Farbkorrektur, gute Transmission, ein angenehmes Einblickverhalten und ein günstiger Preis. Leider sind nicht alle Ziele gleichzeitig erreichbar. Wer es dennoch versucht, hat einen erheblichen Aufwand und die Okulare werden sehr teuer. Deshalb gibt es ein breites Sortiment an Okularen mit großen Preis- und Qualitätsunterschieden.

Im Bereich der High-End Okulare gibt es zwei sehr bekannte Anbieter, Pentax und Televue. Die Pentax-XW entwickelten sich zum Klassiker. Sie kombinierten ein 70 Grad großes Gesichtsfeld mit einer exzellenten Schärfe. Durch die hohe Transmission sind sie gute Deepsky-Okulare und auch für den Einsatz am Planeten bestens geeignet. Die drehbare Augenmuschel macht diese Baureihe brillenträgertauglich. Die robusten Linsenfassungen und das gute Einblickverhalten führten dazu, dass sie besonders gern an Volkssternwarten für öffentliche Führungen eingesetzt werden.

Der große Erfolg der Pentax-XW führte dazu, das Televue mit den Delos eine vergleichbare Baureihe auf den Markt brachte. Im Test lagen beide Okulare sehr dicht beieinander. Der Durchmesser der Augenlinsen zeigt schon die enge Verwandtschaft. Das scheinbare Gesichtsfeld und der Augenabstand sind fast gleich.

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Pentax XW und TeleVue Delos im Vergleich

Wir haben von beiden Herstellern das 10mm Okular am künstlichen Stern getestet. Es gab bei der Randschärfe nur marginale Unterschiede. Beim Delos ist die Augenmuschel schiebbar und damit etwas schwieriger im Handling.

Pentax XW 10mm und TeleVue Delos 10mm

Das Pentax XW wird in einem praktischen Drehpack geliefert, während die Televue Delos in einer Pappschachtel mit Styroporeinlage verwahrt werden.

Die Televue Delos sind mit 421 Euro kein Schnäppchen aber im Preis-Leistungsverhältnis sehr gut. Die Okulare der Serie Pentax XW hingegen kosten ab 399 Euro.

 

Neu bei uns: Omegon Kamerahalterung Telecam

10. November 2015, Bernd Gährken

In den letzten Jahren sind die DSLR-Kameras immer rauschärmer und empfindlicher geworden. Mit handelsüblichen Teleobjektiven sind heute mit wenigen Minuten Belichtungszeit beeindruckende Bilder heller Deepskyobjekte möglich. Da die Brennweite typischer Teleobjektive deutlich unterhalb der Brennweite eines typischen Teleskops liegt, sind bei guter Poljustage einfache Montierungen in der Lage ohne Autoguiding eine akzeptable Genauigkeit zu erreichen. Bei einem leichten Fotoobjektiv reicht zur Befestigung eine einfache Prismenschien mit einem 1/4 Zoll Fotogewinde. Für schwere Teleobjektive ist die einfache Verschraubung über das Kameragehäuse nicht ausreichend. Der Hebel ist so stark, dass sich die Kamera während der Belichtung verdrehen kann.

Die Omegon Kamerahalterung Telecam schafft hier Abhilfe. Mit einer beweglichen Leitrohrschelle wird das Teleobjektiv zusätzlich gefasst. Die Schelle hat einen Innendurchmesser von 90mm. Die Montage von Tuben zwischen 40mm und 85mm ist gut möglich. Drei Justierschrauben sorgen für den sicheren Halt. Die Schrauben sind griffig und aus Alu gefertigt. An der Spitze sitzt ein Kunststoffkopf um ein Zerkratzen der Objektive zu verhindern. Die Lieferung erfolgt mit einer 3-Zoll Schiene. Sie kann damit auf Montierungen wie EQ-6, EQ-8, CGE, GGEM und Losmandy direkt verschraubt werden.

Für kleinere Montierungen mit Vixenkopf wie der EQ-5 wird zusätzlich die Omegon Prismenschiene mit Schraube benötigt.

Omegon-Kamera-Halterung

Omegon Kamerahalterung Telecam

Omegon-Prismenschiene-mit-Schraube

Omegon Prismenschiene mit Schraube

Twist Lock revolutioniert die Okularklemmung

22. Juni 2015, Bernd Gährken

Verlängerungshülse von 2″ auf 2″

Die klassische Methode ein Okular zu befestigen ist über eine oder zwei seitliche Klemmschrauben. Diese Technik war über Jahrhunderte Standard und niemand kam auf die Idee, dass man da noch etwas optimieren könnte. Doch manchmal erlebt man eine Überraschung. Der Omegon Twist Lock Adapter ist eine Revolution in der Befestigungstechnik. Auf den Okularen gibt es nun keine Klemmspuren mehr und in der Dunkelheit verlorene Schräubchen gehören der Vergangenheit an.

Die Klemmung beim Twist-Lock erfolgt radial von allen Seiten gleichzeitig. Der Ring zieht sich zu, ähnlich wie bei der Blende eines Fotoobjektivs. Durch die große Klemmfläche wird das Okular sehr stabil fixiert. Zudem bewirkt die radiale Klemmung zugleich eine exakte Zentrierung.

Bei manch alten Okularauszug schlackern die Okulare einige Zehntel Millimeter um den Anschlag. Um dieses Problem zu minimieren werden die Durchmesser der Okularhülsen und der Okularauszüge sehr knapp aufeinander abgestimmt. Manchmal wird es auch zu knapp und die Einführung der Okulare entwickelte sich zu einem nervenaufreibenden Geduldsspiel. Mit der Twist-Lock-Klemme ist das vorbei. Anders als einige frühere Radialklemmen lässt sie sich soweit öffnen, dass jedes Okular stressfrei eingeschoben werden kann. Die Fixierung erfolgt über einen breiten Drehring, der im Dunkeln leicht zu ertasten ist. Im Winter ist die Bedienung sogar mit Handschuhen möglich.

Reduzieradapter von 2″ auf 1,25″

Die Twist-Lockklemme gibt es in zwei Größen. Einmal als Reduzieradapter von 2 Zoll auf 1,25 Zoll und einmal als Verlängerungshülse von 2 Zoll auf 2 Zoll. Beide haben teleskopseitig ein 2-Zoll Filtergewinde. Der Reduzieradapter baut 14mm auf. Bei Newtons ist daher zu prüfen, ob die Fokuslage ausreichend ist. Die 2 Zoll Verlängerungshülse benötigt 5 cm Lichtweg. Der 2 Zoll-Stutzen lässt sich von der Hülse abschrauben. Darunter befindet sich ein SC-Gewinde. Das Produkt ist dadurch der ideale 2 Zoll Okularhalter für Schmidt-Cassegrain, Edge-HD und ACF-Optiken. Bei diesen Modellen werden beim Anbau von Spiegelkästen, Filterädern und Kameras große Baulängen und hohe Gewichte erreicht. Mit dem Twist-Lock gibt es einen sicheren Halt ohne Verwindungen.

Orthos sind wieder da!

5. Dezember 2014, Bernd Gährken

Das optische Design der Ortho Okulare ist bewusst einfach gehalten. Das Gesichtsfeld liegt mit etwa 40 Grad unter dem Gesichtsfeld der Plössls. Dennoch haben die klassischen Orthos ihre Liebhaber. Die Firma Zeiss baute jahrzehntelang dieses Okulardesign, weil die geringe Zahl der Glas-Luft-Flächen einen optimalen Kontrast gewährleistet. Ambitionierte Planetenbeobachter nehmen die bekannten Defizite in Kauf, um bei der Abbildungsqualität das letzte Quäntchen herauszuquetschen.

Als Zeiss den Bau der Orthos einstellte, gab es jahrelang keinen Ersatz und gebrauchte Okulare wurden hoch gehandelt. Wiederholte Anfragen haben dazu geführt, dass die Optikfabriken in Fernost das Orthos-Design wieder aufgegriffen haben.

Omegon Ortho 10.5 mm 1,25''

Die Omegon Orthos gibt es in 3 Brennweiten mit 24mm, 16.8mm und 10.5mm. Unterhalb von 10mm ist das Einblickverhalten der Orthos so schwierig, dass es den Kunden von heute nicht mehr zugemutet werden kann. Wir empfehlen statt dessen die Kombination mit einer Omegon-Premium-Barlowlinse.

Auf den ersten Blick erscheint es widersinnig die einfachen Orthos mit einer hoch-korrigierten apochromatischen Barlow zu kombinieren, doch ein Praxistest zeigte, dass diese Kombination hervorragend harmoniert.

Die Bänder des Jupiters zeigten sehr feine Strukturen und einen Kontrast, wie in einem High-End-Okular. Am nachgeführten Teleskop störte das kleine Gesichtsfeld nicht.

Wer eine kompromisslose Schärfe sucht und nicht mehr als 50 Euro ausgeben möchte, kann mit den Omegon-Orthos ein Schnäppchen machen. Alle drei Brennweiten sind lagernd und kurzfristig lieferbar.

Der Nanotracker von Omegon

26. September 2014, Bernd Gährken

Der Nanotracker ist eine kompakte Reisemontierung. Die Verarbeitung des japanischen Produktes ist wertig und macht einen stabilen Eindruck.

Das Stativgewinde befindet sich auf der Rückseite, so ist für die Panoramafotografie eine waagerechte Ausrichtung möglich. Die Justage am Polarstern erfolgt über ein Peilloch. Diese Loch ist so lang und schmal, dass der Himmelspol ohne Schwierigkeiten auf wenige Grad getroffen werden kann.

Omegon Nanotracker

Fotogewinde und Peilloch auf der Rückseite

Fotogewinde und Peilloch auf der Rückseite

Mit Objektiven unter 80mm Brennweite sind Belichtungszeiten von mehreren Minuten realisierbar, ohne dass es eine sichtbare Abweichung gibt. Auch im Bereich von 100mm bis 200mm kann der Nanotracker verwendet werden. Die Belichtungszeit ist dann jedoch stärker von der Genauigkeit der Poljustage abhängig. Die 3 Mignon Batterien halten im Sommer mehrere Nächte. Im Winter sollte man bei Temperaturen unter 0 Grad immer ein paar Ersatzbatterien in der Tasche haben.

Einstellungen für halbe Geschwindigkeit und Südhalbkugel

Einstellungen für halbe Geschwindigkeit und Südhalbkugel

Das Gerät ist auf der Nord- und Südhalbkugel einsetzbar. Neben der normalen Sterngeschwindigkeit ist optional auch die halbe Geschwindigkeit möglich. Mit halber Geschwindigkeit kann die strichspurfreie Belichtungszeit gegenüber der stehenden Kamera verdoppelt werden. Gleichzeitig bleibt der Vordergrund scharf. Zeitraffervideos bekommen mit der halben Geschwindigkeit eine besondere Dynamik weil sich zugleich Vordergrund und Sterne durch das Feld bewegen. Das Anschlussgewinde für den Kugelkopf hat 1/4 Zoll. Falls ihr Kugelkopf ein 3/8 Zoll Gewinde hat, brauchen Sie das Übergewinde. Falls noch kein Kugelkopf vorhanden ist, haben wir auch einen passendes im Sortiment.

Der neue Omegon T2-Adapter für Canon EOS Objektive

21. Juli 2014, Bernd Gährken

Zu den in der Astronomie weit verbreiteten Canon Kameras gibt es zahlreiche gute Objektive die selbst auf feinpixeligen Chips eine maximale Auflösung gewährleisten. Die EOS-Kameras erreichen jedoch nicht das Signal-zu-Rauschverhältnis einer gekühlten astronomischen CCD Kamera.

Die Astro-CCD-Kameras namhafter Hersteller wie SBIG, Starlight-Xpress, ALCCD, ATIK, Astrolumina oder FLI-Fingerlakes haben sich auf den in der Astronomie üblichen T2 Anschluss geeinigt. Eine direkte Anschlussmöglichkeit gibt es für viele Teleskope, doch für DSLR-Objektive ist nichts vorgesehen. Dabei können die Kameraobjektive vom Weitwinkel bis Telebereich astronomisch sehr interessante Resultate liefern. Große Objekte wie Gasnebel, Sternhaufen und Kometen sprengen im Teleskop oft das Gesichtsfeld. Mit dem Omegon T2-Adapter für Canon EOS Objektive ist nun eine Lösung gefunden. Die Canon DSLRs haben ein Auflagemaß von 44mm. Die Bauhöhe des Omegon-Adapters liegt unter 2 cm, so dass die meisten Astro-CCD-Kameras mit Leichtigkeit den Fokus erreichen können.

200mm Tele mit CCD-Kamera

200mm Tele mit CCD-Kamera

Unter dem Adapter befindet sich ein 1/4 Zoll Fotogewinde. Die Adaption auf die Astro-Montieungen erfolgt über eine Prismenschiene. Der Omegon T2-Adapter für Canon EOS Objektive bietet einige interessante Zusatzoptionen. Im Adapter befindet sich ein 1,25 Zoll Filtergewinde. Hier kann man einen IR-Sperrfilter oder einen Fringe-Killer einschrauben. Bei älteren Objektiven liefert der SemiAPOfilter gute Ergebnisse.

Omegon T2-Adapter für Canon EOS Objektive

Wenn statt des EOS-Objektivs ein altes M42-Objektiv oder ein Nikon-Objektiv verwendet werden soll, ist das auch kein Problem. Es gibt es im Fotohandel M42-EOS und Nikon-EOS-Adapter. Der Omegon T2-Adapter für Canon EOS ist somit ein Multifunktionsadapter für viele gängige Optiksysteme.

Viele Astro-CCDs verfügen über kleine Chips, doch mittlerweile sind auch größere Formate auf dem Vormarsch. Wenn große Chips verwendet werden, lässt sich das 1,25 Zoll Filtergewinde herausschrauben um den Lichtdurchlass zu vergrößern.

Kameraseitig gibt es einen beweglichen Anschlag. So lassen sich die Kameras sicher in Ost-West und Nord-Süd ausrichten. Dies ist besonders dann interessant, wenn ein Autoguider eingesetzt wird. Für kleine Refraktoren bis 600mm Brennweite ist ein Teleobjektiv die ideale Guidingbrennweite. So lässt sich auf Reisen das Gewicht des Guidingteleskops einsparen.

Omegon Newton-Okularauszug (Ein Kommentar)

21. Januar 2014, Bernd Gährken

Die serienmäßig verbauten Okularauszüge bei Newtonteleskopen sind oft nur für visuelle Zwecke optimiert und genügen nicht den Ansprüchen der Fotografen. Einige Hersteller haben sich hier spezialisiert und bieten sehr stabilere Lösungen an, die aber häufig sehr teuer sind. Der neue Omegon-Auszug besitzt ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis und eine innovative Technik. Dank flacher Bauweise ermöglicht er am Newton eine optimale Ausleuchtung.

1:11 Untersetzung und versetzte Foto-Klemmung

1:11 Untersetzung und versetzte Foto-Klemmung

Früher hatten flachbauende Auszüge einen geringen Hub oder ragten eingezogen weit über den Hauptspiegel. Der Omegon-Auszug ist hier intelligenter konstruiert und arbeitet ohne Hauptspiegelabschattung. Trotz der geringen Bauhöhe von nur 5 cm kann er doch bis zu einer Höhe von 11,5 cm über dem Tubus ausgezogen werden. Angeschlossene Kameras haben damit ausreichend Backfokus und zugleich erreichen die gängigen Okulare noch den Brennpunkt. Die fotografische Fixierung klemmt nicht auf dem Mittelrohr und ist daher absolut shiftingfrei.

Eingezogen ein Zwerg - Ausgezogen ein Riese

Eingezogen ein Zwerg - Ausgezogen ein Riese

Der Omegon Okularauszug hat eine extrabreite Zahnstange mit schräg gestellten Zähnen. Anders als bei günstigen Crayfords gibt es kein durchrutschen bei schwerer Zuladung und kein lästiges Backlash bei der Fokusierung. Pfiffig ist auch die einheitliche Klemmung für 2″ und 1,25″ Okulare mit einer einzigen Schraube und dem ringförmig klemmenden Reduzierer.  Ein überzeugendes Produkt!

Klemmung mit einer Schraube bei 2" und 1,25"

Klemmung mit einer Schraube bei 2" und 1,25"

Zur Montage an die Skywatcher Newtons wird noch die Adapterplatte 33360 benötigt. Diese Platte passt auch für die aktuell gebauten Newtons von Orion und Celestron ab einem Spiegeldurchmesser von 8 Zoll.

Omegon Off-Axis Guider

25. September 2012, Bernd Gährken

Wenn die Belichtungszeit eines Astrofotos einige Sekunden überschreitet, so wird in der Regel eine Korrektur der Laufgeschwindigkeit der Montierung benötigt. Dazu wurden verschiedene Techniken entwickelt. In früheren Zeiten führte man mit dem Auge und einem Fadenkreuzokular nach. Heute werden zumeist ein Autoguider verwendet. Der Autoguider blickt auf einen Leitstern und meldet die Abweichungen an einen Computer, der dann die Laufgeschwindigkeit der Montierung korrigiert. Der Leitstern wird entweder mit einem separaten Leitrohr oder mit einem Off-Axis-Guider anvisiert.

Beide Techniken haben Vor- und Nachteile. Bei einem separaten Leitrohr hat man einen hohen Freiheitsgrad bei der Wahl eines geeigneten Leitsterns. Der Nachteil ist jedoch, dass sich Hauptoptik und Leitrohr bei einer längeren Belichtungszeit zueinander versetzen können. Schon minimalste Verschiebungen im Bereich von einem Hundertstel Millimeter können das Ergebnis verderben. Besonders anfällig gegen Versatz sind Spiegeloptiken. Bei einem Spiegelteleskop läuft das Licht mindestens zweimal durch den Tubus was die Anfälligkeit verdoppelt. Bei Spiegeloptiken mit einer Mittelbohrung wie dem SC, dem ACF oder dem Maksutow läuft das Licht sogar dreimal durch den Tubus. Bei einem solchen optischen System kann man die Nachführung mit einem externen Leitrohr nicht mehr empfehlen.

Statt dessen werden Off-Axis-Guider verwendet. Ein Off-Axis-Guider verwendet den gleichen Strahlengang wie die Astrocamera. Mit einem Prisma wird ein kleiner Teil des Lichtes ausgespiegelt. Da die Kamera und der Guider das Licht über den gleichen optischen Weg beziehen, wird ein möglicher Versatz der optischen Komponenten automatisch auch korrigiert. Bei den Off-Axis-Guidern gibt es ein breites Sortiment. Der führende Hersteller im High-End-Bereich ist Astrodon. Wenn man mit großen Chips eine maximale Ausleuchtung erreichen will, so sind die Astrodon Mega-MOAGs ohne Alternative. Die Astrodon-MOAG bewegen sich im Preisbereich über 1000 Euro. Für weniger ambitionierte Astrofotografen gibt es preiswertere Alternativen. Ein wahres Schnäppchen ist der neue Off-Axis-Guider von Omegon. Für gerade mal 119 Euro bekommt man ein Komplettlösung mit allen notwendigen Hülsen und Adaptern. Zum eigentlichen OAG gibt es noch drei T2-Hülsen mit 28mm, 14mm und 7mm. Mit diesen Hülsen kann man die Abstände zwischen Off-Axis-Guider, Autoguidingkamera und Astrokamera präzise einstellen. Der Autoguideranschluss verfügt über eine Schiebefokusierung mit einem Hub von 7mm. Damit kann man die letzten Fokusdifferenzen kompensieren.

Teleskopseitig verfügt der Omegon-OAG über eine 2 Zoll-Steckhülse. Rückseitig hat er einen T2-Anschluss. Die minimale Aufbauhöhe liegt bei 3cm. Beim SC und bei den meisten Refraktoren sind 3cm Backfokus vorhanden. Für Newtons sind 3cm meist zu viel. Hier sollte vor der Bestellung nachgemessen werden, um sicherzustellen dass die 3cm Fokusweg tatsächlich vorhanden sind. Die Anschlüsse für die Guidingkamera und die Astrokamera sind am Auszug rotierbar, ohne das die Position des OAG verändert werden muss. Auch der OAG ist schwenkbar. Er lässt sich über einen Winkel von etwa 100 Grad bewegen, ohne das die Kamera mitrotiert werden muss. Dadurch kann das Prisma einen weiten Bereich überstreichen was die Chance einen Nachführstern zu finden deutlich verbessert. Zudem ist der Kippwinkel des Prismas ist um einige Grad verstellbar, so das ein zusätzlicher Himmelsbereich überschwenkt werden kann. Das Prisma hat eine Kantenlänge von 9mm. Die Chips der Guidingkamerachips sind i.d.R. kleiner und werden daher ausreichend ausgeleuchtet.

Gut geeignete Guidingkameras wären der Orion-Starhoot, der Starlight Lodestar oder die Brightstar Mammut. Wer nicht mit einem Autoguider arbeiten möchte kann ein klassisches Fadenkreuzokular verwenden. Dazu wird neben dem Fadenkreuzokular noch ein Okularadapter benötigt.

Omegon Off-Axis-Guider

Omegon Off-Axis-Guider

Omegon-CCD Webcam läuft jetzt mit Giotto!

23. August 2010, Bernd Gährken

Omegon CCD

Omegon CCD

Der große Vorteil der Astro-Webcams ist die große Bilderflut, die innerhalb kürzester Zeit gewonnen werden kann. Innerhalb von wenigen Minuten entstehen tausende von Aufnahmen, die per Software automatisch nach ihrer Schärfe selektiert werden können. So wird die Luftunruhe ausgetrickst und es ist heute möglich für kaum 100 Euro Planetenbilder zu erstellen, die noch vor wenigen Jahren undenkbar gewesen wären.

Ein Pionier dieser revolutionären Technik ist Georg Dittié der für seine Verdienste um die Planetenfotografie 2004 die VDS Medaillie erhalten hat. Die von ihm entwickelte Freeware Giotto funktioniert ab Version 2.13 auch mit der Omegon-CCD Webcam. Zudem werden die aktuellen Betriebssysteme Vista und Windows-7 besser unterstützt. Die Kamera ist als Omegon CCD Solar System Imager oder im Set als Omegon CCD Solar System Imager Set I erhältlich. Giotto funktioniert allerdings auch mit vielen anderen Kameras, wie z.B. der leistungsfähigeren The Imaging Source DMK.

Als besonderen Service haben wir für Sie verschiedene Info-Seiten zum Thema Planetenaufnahmen mit einer Webcam, Planeten- und Deepskyaufnahmen mit hochempfindlichen Videokameras, sowie Softwaretipps erstellt.

Die Freeware Giotto gibt es unter: http://www.giotto-software.de/giotto.htm#z_download.