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Beobachtung mit einem Feldstecher


Jeder Amateurastronom sollte neben einem Teleskop einen Feldstecher sein eigen nennen können. Feldstecher sind vielseitig nutzbar, sowohl für die Tagbeobachtung, als auch für die Nachtbeobachtung. Es ist sozusagen das preiswerteste Teleskop, welches man sich vorstellen kann (wenn man von besonders hochwertigen Ausführungen absieht). Darüber hinaus hat man mit einem Feldstecher einen einzigartigen binokularen Stereoblick, man hat also den Eindruck eines dreidimensionalen Bildes. Ein großer Vorteil eines Feldstechers gegenüber eines Fernrohres ist auch sein sehr großes Gesichtsfeld.

Man hat eine relativ geringe Vergrößerung und kann das „Glas“ wunderschön als Übersichtsglas am Himmel benutzen und damit am nächtlichen Himmel spazieren sehen und sich einen Überblick des Himmels verschaffen. Im Sommer z.B. eignet es sich sehr gut um hellere Nebelobjekte Beispielsweise Richtung galaktisches Zentrum (Schütze ect.) zu beobachten um sie später genauer mit dem Teleskop anzuschauen. Der Feldstecher ist sehr leicht und handlich und kann überall mit hin genommen werden. Ein bekannter Satz sagt folgendes: Das beste Teleskop ist immer das, welches man dabei hat.

Welches Glas?

Es gibt nur grundsätzlich ein Problem: Welcher Feldstecher soll man für welchen Beobachtungszweck nutzen? Wie kann man das unterscheiden? Und da das Angebot unter den Feldstechern Wahrlich riesig ist, erscheint dies auch garnicht so leicht.

Allgemein gilt: Je größer die Öffnung des Fernrohrs oder Feldstechers, desto höher ist die Lichtsammelfähigkeit, d.h. je größer die Öffnung ist, um so schwächere Objekte können am Himmel erkannt werden. Auch die Vergrößerung der Optik und somit auch der sog. Zitterfaktor spielt eine erhebliche Rolle. Es besteht Vergrößerungstechnisch eine Grenze für die freie Hand, sie liegt bei etwa 10x facher Vergrößerung. Darüber hinaus bringt eine höhere Vergrößerung nichts, da sich dann das Zittern der Hand derart bemerkbar macht, das man keine Freude an der Beobachtung hat, hier sollte auf jedenfall ein Stativ eingesetzt werden.

Feldstecher sind Prismensysteme, das hat den Zweck, dass man möglichst kurze Baulängen erzielen kann. Bei den Prismensystemen gibt es meist zwei verschiedene Bauarten, dies sind entweder die Dachkantsysteme oder die Porrosysteme. Das klassische Porrosystem kann man daran erkennen, dass das Objektiv und das Okular zueinander versetzt sind. Der Vorteil dieses Systems ist, dass es ein relativ gutes plastisches Sehen ermöglicht, dies liegt daran, dass die Objektive recht weit voneinander wegstehen können.

Das Dachkant System ermöglicht eine sehr kompakte Bauweise, noch kompakter als die Porrogläser, die Objektive sind nicht seitlich versetzt.

Beispiele für Dachkantgläser

Beispiele für Porroprismengläser

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10x50? Was ist denn das?

Angaben wie z.B. 10 x 50 / 12 x 80 / 7 x 40 usw. liest man oft auf verschiedenen Feldstechern. Was bedeuten diese Werte?

Hier die Erklärung: Die erste Zahl vor dem Zeichen x ist immer die Angabe über die Vergrößerung des Feldstechers z.B. 10 = 10fache Vergr. 12= 12 fache Vergr. usw. Der zweite Wert hinter dem x gibt die Objektivöffnung des Glases, oder auch die Eintrittspupille genannt, in Millimetern an.

Beim Kauf des Fernglases sollte neben der möglichst guten optischen Qualität (schärfe, Chromatismus usw.) auf einen Stativadapter geachtet werden, damit man später auch völlig in Ruhe und entspannt die Beobachtung (mit dem Stativ) geniessen kann.

Es gibt aber noch mehr Faktoren auf die man bei einem Fernglas nicht ausser acht lassen sollte.

Die Austrittspupille des Glases ist ein wichtiger Faktor für den Beobachtungszweck. Doch zuerst einmal etwas zu dem Auge des Menschen: Die Pupille des Menschen hat etwa eine Öffnung von 5-8 mm, in der Nacht, wenn es dunkel ist, öffnet sich die Pupille am weitesten, damit möglichst viel Licht ins Auge gelangen kann. Bei jungen Menschen kann die Pupille sich in der Nacht bis zu 8mm öffnen. Bei älteren Menschen ist die maximale Öffnung der Pupille geringer.

Unter der Austrittspupille (AP) versteht man das Lichtbündel, welches aus dem Feldstecher oder aus dem Okular austritt. Das bedeutet, die Austrittspupille sollte nicht größer (oder im Idealfall AP=EP des Auges) als die Öffnung der Pupille sein, da sonst Lichtinformationen verloren gehen.

Die Berechnung der AP sieht folgendermaßen aus:

                                                          AP= EP / ΓFR 

EP= Öffnung
ΓFR= Vergrößerung (Fernrohr)

Bsp.: AP= 50mm/10x  = 5mm 
Bsp2.:AP=30/10 =3mm 
Bsp3.:80/12 =6,6

Auch das Auflösungsvermögen der Optik spielt eine Rolle. Unter dem Auflösungsvermögen versteht man die Fähigkeit der Optik, zwei eng beieinander stehende Objekte gerade noch theoretisch trennen zu können. Allerdings gibt es äussere Einflüsse, wie z.B. die Atmosphäre der Erde, die die Auflösung seeingbedingt verändern.

Das Auflösungsvermögen des Fernrohrs kann man mit folgender Formel berechnen:

                                                           σ = 120 / 30

Bsp.1: 10x30 120/30  = 4 “               
Bsp.2: 8x40 120/40 =3“
Bsp.3: 8x50 120/50 =2,4“

Das Auflösungsvermögen wird in Winkelsekunden angegeben.
Anhand der Beispiele sieht man deutlich, dass mit zunehmender Öffnung das Auflösungsvermögen der Optik ansteigt, immer dichter stehende Objekte können getrennt wahrgenommen werden. Wichtig ist dies beispielsweise bei Doppelsternen.

Es gibt verschiedene theoretische Daten, die ganz interessant sind, um verschiedene Feldstecher miteinander zu vergleichen. Es gibt beispielsweise Taggläser und Nachtgläser, sie haben verschiedene Durchmesser und Vergrößerungen. Die Leistungen der Gläser kann man berechnen.

1. Tagesleistung

Mit dieser Formel kann man die Tagesleistung eines Feldstechers ausrechnen, wir vergleichen hier wieder drei Ferngläser anhand der Beispiele miteinander.

                                                         LT= 0,6 x ΓFR

Bsp1: 10x30  0,6x10  = 6 
Bsp2: 8x40  0,6x8 = 4,8
Bsp3: 8x50  0,6x8 =4,8

Man sieht, dass Bsp2 und Bsp3 die gleiche Tagesleistung haben, hier kommt es also auf die Vergrößerung an.

2. Dämmerungsleistung

                                                         LD=0,3x Wurzel ΓFRxEP

 

Bsp1 10x30 = 5,2 
Bsp2 8x40 = 8,4
Bsp3 8x50 = 6,3

Liegt die Dämmerungsleistung über der Leistung am Tag, kann man davon ausgehen, dass es ein Nachtglas ist.
Bei dem 10x30 Glas aus Bsp1 kann man sagen, dass dies ein Universalglas ist.

3. Nachtleistung

                                                        LN=0,1xEP

Bsp1 10x30 LN=0,1x30  = 3
Bsp2 8x40  LN=0,1x40  = 4
Bsp3 8x50  LN=0,1x50  = 5

Man sieht, die besten Eigenschaften für die Nacht hat Bsp3, d. h. es hat die größte Öffnung und ist somit auch am besten für die Nachtbeobachtung geeignet.

4. Geometrische Lichtstärke
 
                                                        LsGeom= AP² = (EP/ΓFR)²

Bsp1 10x30 (30/10)² = 9
Bsp2 8x40  (40/8)² = 25
Bsp3 8x50 (50/8)² = 39

Beispiel 1 mit der Leistungszahl 9 ist ein Tagesglas Beispiel 2 kann man aufgrund der Leistungsstärke als Nachtglas bezeichnen (wobei es noch wesentlich stärkere Nachtgläser gibt) mit 39 und bsp2 liegt dazwischen.

5. Dämmerungszahl

                                                      Z= Wurzel ΓFR x EP

Bsp.1: 10x30 = 17,3
Bsp.2: 8x40 = 17,4
Bsp.3: 8x50 = 20,0

Die Dämmerungszahl ist zum einfachen Vergleich verschiedener Gläser gedacht.

Diese ganzen Werte und Berechnungen dienen eigentlich nur zum theoretischen Vergleich, man kann die Gläser aber dadurch miteinander relativ gut vergleichen um einen für sich persönlich geeigneten Feldstecher herauszusuchen, denn nicht jeder Feldstecher ist für jeden Beobachtungszweck geeignet.Man muss beachten, dass die Ferngläser in der Wirklichkeit alle mit Lichtverlusten zu kämpfen haben, die die Leistung etwas herabsetzten.

Die Qualität eines Feldstechers hängt auch von der Genauigkeit der Flächen, der Polierung und vor allem von der Vergütung ab. Deshalb gibt es preislich gesehen auch große Unterschiede:

Bei einem teuren Glas hat man z.B. im Mittel 18% Verluste bei Reflexion von der Entspiegelung, 5% von Absorption im Glas und zusätzlich gibt es auch Lichtstreuungen, die bei einem hochwertigen Glas nicht vorkommen sollten.

Bei einem Billigglas gibt es im Mittel einen Lichtverlust durch Reflexion in der Vergütung von 40% und eine Absorption von etwa 20% in den Linsen. Die Streuung liegt bei etwa 10% gegenüber 0% bei teuren hochwertigen, wie schon erwähnt. Diese ganzen Verluste muss man in der Praxis auf jeden Fall berücksichtigen.

 

Fernglas